Project Ghana

Die zweite Trainingswoche

Das mit der Diagnose geht nicht so richtig weiter. Ich wollte wissen, was sich die Jungs – die offensichtlich schon viel darüber diskutiert haben – sich überlegt hatten, was passen kann.

Am Montag war keiner da. Stimmt nicht ganz nur einer, der musste aber auch nicht wo seine Kollegen sind. Hat ein bisschen gedauert, bis es sich aufgeklärt hatte. Einer war krank zu hause, der zweite im Busch und damit war die beiden die sich am besten auskennen nicht da. Macht also keinen Sinn heute weiterzumachen. „Busch“ heißt übrigens 70 km entfernt im Wald wo die Bäume gefällt, entastet, auf Länge geschnitten und auf die LKW verladen werden.

Mit der 2. Gruppe komme ich nun besser voran. Es sind nun auch alle pünktlich zu Beginn da. Ich starte immer mit dem Stoff vom Vortag, um zu sehen, ob es auch verstanden wurde. Manches ja, manches nein. Aber im Großen und Ganzen besser als gedacht. 

Wir haben viel über Elektrochemie, Magnetismus, Batterien und Generator gesprochen. Auch wenn es mühsam ist, es war notwendig, um dann das Verhalten der Komponenten zu verstehen. In meiner Welt war es völlig klar, dass man heute nur noch die besseren Batterietypen wie Gel oder AGM verwendet. Die gibt es hier aber nicht, sondern die einfachen mit dem Schraubverschluß um die Säurestand zur überprüfen. Dazu auch die entsprechend alten Ladegeräte. Die ganz neuen Autos hier haben auch die neuen Batterien, aber absolut die Ausnahme. Dazu kommt, dass irgendwelche billigen Batterien aus Indien / China besorgt werden. 

Also das Problem mit den alten Ladegeräten und neuen Batterien, ist dass die Spannung zu hoch ist, und deshalb die Batterien ausgasen. Bei den alten ist das nicht so schlimm, da man einfach destiliertes Wasser nachfüllen kann. Bei den neuen Batterie-Typen, gibt es nichts zum Nachfüllen. Entweder das Wasserstoff/Sauerstoff Gemisch entweicht durch ein Ventil oder die Batterie explodiert. Beides ist nicht schön.

Ich glaube das haben nun alle verstanden, dass das nicht geht, nachdem wir die elektrochemischen Grundlagen der Batterie besprochen haben. Zumindest alle, die im Training sind. Der Chef noch nicht, das muss ich ihm noch erklären.

Das eigentliche Ziel der Unterstützung habe ich nach 2 Wochen – glaube ich zumindest –  verstanden. Sie wollen verstehen, wie man die 3 Busse repariert, wenn es ein Problem mit der Elektrik gibt. Als ich letztes Jahr mit dem Auftraggeber hier telefoniert habe, hat er mir zugesagt, dass er die Service-Unterlagen ganz leicht besorgen kann und alles da wäre wenn ich kommen. Das war ein großer Trugschluss von mir. Das mit der Zuverlässigkeit von Zusagen wird hier etwas anders interpretiert, als ich das vermutet haben. Das könnte aber eher auch an der fernöstlichen sprich indischen Mentalität und Herkunft, machen Kollegen hier liegen. Nichts ist da, nicht mal eine Bedienungsanleitung, geschweige denn irgend etwas von Service-Unterlagen. Das wird nun echt schwierig. Etwas gibt es doch, eine Bedienungsanleitung im PDF-Format für einen vergleichbaren aber 5 Jahre jüngeren BUS in Koreanisch. Das hilft aber jetzt gerade auch nicht viel. Das Internet gibt auch nichts her. Die Anleitung auf koreanisch hatte ich auch schon auf einem russischen Server gefunden. 

#StayTuned

2 Kommentare

  1. Hallo Erwin,
    so, nun bin ich wieder auf dem Laufenden.
    Das hört sich ja alles wirklich abenteuerlich an und ich kann mich köstlich amüsieren, während ich es hier im Schlaraffenland lese.
    Aber ich kann nur sagen…“Du machst das richtig gut!“
    Freu mich schon auf Deine weiteren Berichte.
    Liebe Grüße Sonja

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