Project Ghana

Rückreise nach Deutschland

Bevor es losging, habe ich noch ein letztes mal von einigen verabschiedet. Ich habe noch ein tolles Geschenk in Form einer Obst-Schale, Teller, Becher und einem Elefanten aus der Samartex ECO-craft Kollektion bekommen. Das sind echt schöne Sachen und der Elefant bekommt einen Ehrenplatz im Arbeitszimmer.

Endlich geht es nach Hause.

Die erste Station ist Secondi-Takoradi wo ich in einem Hotel am Strand übernachte. Das sind zwar nur 220 km dauert aber über 5 ½ Stunden bis wir da sind. Langweilig war es aber nicht, da ich mich mit Godwin dem Fahrer ganz nett unterhalten habe. Ansonsten gab es eine Menge zu sehen. Auch nach 8 Wochen finde ich es immer noch spannend es gibt immer wieder interessantes und Überraschendes. 

Wir sind immer noch auf der nicht asphaltierten Piste, als uns ein Rolls-Royce Phantom in himmelblau entgegenkommt. Ich dachte ich träume und habe mich noch mal umgedreht. Ja das war wirklich ein Rolly. An Godwin gewandt „das war doch ein Rolls-Royce.“ Ja, das sind die Reichen aus Accra, die können sich so etwas leisten, aber er findet das ganz schlimm. Ehrlich gesagt, das Auto passt nicht an diesen Ort. So muss man die Bewohner in dem kleinen Ort nicht provozieren und zu verstehen geben das man es sich einfach leisten kann, aber alle Einwohner leider arm sind und arm bleiben werden.

Godwin hat dann noch über das Verhältnis und vor allem sozialen Gefälle zwischen reicher Hauptstadt und armen Provincen erzählt.

Je näher wir ans Meer kamen um so besser wurden die Straßen, und aus Lehmhütten wurden zunehmend Häuser aus Stein und Beton.

Pünktlich zum Mittag sind wir im Arfrica Beach Ressort angekommen.

Secondi-Takoradi war früher das Zentrum der Ölindustrie in Ghana, und demzufolge reicher als anderer Gegenden, mit einer guten Infrastruktur ausgestattet und es gab einige gute Hotels am Strand. Das ist aber nun schon viele Jahre vorbei, aber die Hotels gibt es immer noch.

Die sind zwar äußerlich etwas in die Jahre gekommen, aber der Service war wirklich gut. Das Essen „Fisch-Grill-Platte“ war super. Sowas wie die Rückreise in Etappen. Zuerst von einer wirklich armen Gegend in eine Stadt wie man sie wahrscheinlich von vielen Urlaubgegenden auch kennt. Die Unterkunft schon etwas gehobener, für Ghana. Alles sauber und leckeres Essen. Nach dem Essen kurz ausruhen und dann endlich im Meer baden. Herrlich, ist es hier, und sonst fast keiner da. Auf 150 m Strand habe ich eine Mutter mit ihren beiden Kindern und noch ein kleine Gruppe Teenager gesehen. Ok, es ist Mittwoch und am frühen Nachmittag müssen normale Menschen arbeiten, aber selbst gegen Abend war nicht wesentlich mehr los. Es ist einfach nur schön.

Am nächsten Morgen erst wieder eine Runde schwimmen, dann Frühstück am Ufer – fast wie im Paradies. 

Als Godwin mich nach dem Frühstück ging es weiter nach Accra – nur noch 200 km bis zum Flughafen. Ach, Zeit ohne Ende dacht ich mir. 

Aber so schnell geht das hier nicht. Etwa nach einem Drittel haben wir in Cap-Town eine Rast eingelegt. Cap-Town ist die Touristen-Region in Ghana mit den meisten und besten Ressorts am Meer. Einfach schön auf der Sonnenliege, mit dem Rauschen der Wellen und so vor sich hinträumen. Irgendwann hat aber der Hunger gewonnen. Als wir um 2 wieder los sind sagt Godwin, wir fahren nun direkt zum Flughafen. Ich dachte mir alter, wir haben noch 120 km und sagst mir, dafür brauchen wir 6 Stunden. Er sollte recht behalten. 

Auf der Straße wurde es immer voller. Viele der Ghanesen nutzen das lange Osterwochenende, um die Familie oder Freunde zu besuchen. Neben vollbeladenen LKW die mit Mühe mit 20 km/h eine Steigung schafften kamen immer mehr Autos dazu. Aus China bin ich ja einiges gewöhnt, aber das war nix, im Vergleich zu Ghana. Als der Verkehr immer dichter wurde und das Tempo immer langsamer, dachte ich nun drehen alle durch. Wir haben uns im Stau eingereiht, aber die einen haben rechts über den Standstreifen oder Bürgersteig oder was auch immer überholt. Die anderen sind ganz frech auf die Gegenfahrbahn gefahren. Und wenn dann ein Auto oder wieder eine Kolonnen entgegen kam, sind sie eben ganz links auf dem Standstreifen der Gegenfahrbahn weiter gefahren. Hallo? aus einer Fahrspur werden ganz schnell 3 Fahrspuren. Wenn dann doch mal ein Fahrzeug auf dem Standstreifen steht- was ja man ja schon an dem Namen STAND-Streifen erkennen kann – dann wird sich irgendwo reingedrängelt und es geht weiter. Seltsamerweise gab aber kein großes Geschimpfe oder Hupen oder sonstige Aggressivität. Alle fahren mit einer Gelassenheit, als wäre es das normalste auf der Welt den rechten und linke Standstreifen gleichermaßen zu nutzen. Es ist zwar viel Bewegung, aber schneller geht es dadurch nicht voran. Hin und wieder gibt es auch Schilder wie „Speeding kills- 70 people died here“ Zu schnell fahren, ist gerade nicht unser Problem, aber schon krass, dass an der Stelle so viele Menschen ums Leben gekommen sind.

Langsam werde ich nervös, weil wir einfach nicht vorankommen. Aber Godwin, meint ganz cool bleiben, wir schaffen das locker. In der der Hauptstand angekommen wird es eher noch chaotischer. Die Straßer werden nun 3 oder 4-spurig, schneller geht es aber trotzdem nicht. Neben uns ist ein Polizeiwagen mit Blaulicht, aber irgendwie schein es außer der Polizei keinen zu interessieren. Rettungsgasse ist ein Fremdwort, so das sie keinen Meter schneller vorankommen als wir. Auf der anderen Seite, wo sollten die Autos auch hin, wenn alles stockt. 

Godwin sollte recht behalten, den Flieger habe ich sicher erreicht. Also einchecken und ab nach Hause. Mein Fototasche, Laptop und ein paar Geschenke hatte ich in Handgepäck gesteckt, das war etwas schwerer als normal geworden. Nun sollte ich das Ding auf die Waage stellen, die zeigte 16kg. Ups ist doch etwas schwer geworden. Erst wollte mich die Dame damit nicht fliegen lassen und fragt, ob ich nicht noch eine 2. Tasche dabei hätte – nein habe ich nicht. Aber irgendwann hat sie aufgegeben, hat mir mit der Hand zu verstehen gegeben, ich soll mein Handgepäck packen und einfach gehen. Oh, das war aber nett, das habe ich auch schon anders erlebt, in Deutschland hätte mich keiner durchgelassen. Irgendwie habe ich Ghana wegen solchen Sachen auch lieben gelernt.

Im Flieger bin ich ziemlich bald eingeschlafen, da die lange Fahrt doch müde gemacht hat. 

Zwischenstopp in Brüssel.
Da ist mir etwas ganz komisches passiert – was doch 8 Wochen Ghana mit einem machen können. Also ich mich so umschaue auf dem Flughafen in Brüssel denke ich: „Das fühlt sich komisch an, so viele weiße Menschen um mich rum – irgend etwas ist hier falsch, ich fühle mich total unwohl.“ 

In München hat mich Tizian vom Flughafen abgeholt und ich bin doch sehr froh wieder zu Hause zu sein. 

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