Project Ghana

Alles eine Frage der Perpektive

Die letzten Wochen habe ich mich gefragt, ob wir in Deutschland (mich eingeschlossen) nicht eine sehr eingeschränkte Sicht auf die Welt haben. Die Maßstäbe, die wir an uns selbst haben, sind schon sehr hoch, haben aber z.B. hier in Ghana keinerlei Bedeutung.

  • Das Haus ist aber echt alt und dreckig. 
  • Die Frühlingsrollen sind schon wieder kalt.
  • Warum muss ich denn jetzt 10 min. warten, ich habe doch gesagt, dass ich um 12 essen will.
  • Dauern fällt der Strom aus und das Duschwasser ist auch kalt.
  • Warum ist den die blöde Klimaanlage so laut.

Ich möchte die Geschichte lieber anders erzählen:
Wow, ich hätte nicht gedacht, dass ich hier so komfortabel untergebracht bin. Ein riesengroßes Schlafzimmer mit Klimaanlage, ein großes Bad und dann noch einen Aufenthaltsraum ebenfalls klimatisiert.  Alles für mich alleine, wenn ich daran denke, wie die Menschen hier wohnen ist das der pure Luxus. Jeden Morgen wird saubergemacht, sowohl die Zimmer, als auch Terrasse.

Dreimal serviert mir Douther – eine nette Dame – das Essen. Das sind riesige Portionen, die ich unmöglich essen kann. Eigentlich immer lasse ich die Hälfte stehen, was mir zwar leid tut, aber es ist einfach zu viel.
Douther schaut mich dann immer ganz entsetzt an und fragt. „Was ist los, hat es nicht geschmeckt.“ Irgendwie erinnert mich das an meine Mama, die hat auch so geschaut, wenn ich nicht alles gegessen habe.
Wenn noch irgend etwas fehlt, rennt – Douther geht nicht sie rennt wirklich – in den Vorraum, bis alles da ist. Manchmal ist das Essen nicht mehr heiß, aber das ist ja auch ein langer Weg, von der Küche wo das Essen gekocht wird bis hier zum Haus.

Das Essen ist abwechslungsreich, es gibt auch Nudeln, Hamburger, Frühlingsrollen immer einen Salat und zum Nachtisch immer frisches Obst. 

Gestern war beim Abendessen kurz der Strom weg. Kann mal passieren, dann holt man eben die Taschenlampe, stellt sie auf den Tisch und kann in Ruhe weiter essen.

Ich bin so froh, dass ich täglich duschen kann und im Haus eine Klimaanlage vorhanden ist, sonst würde ich das nicht aushalten. Ich habe mich auch schon gefragt, wie das die Leute machen, die in so einer kleinen Hütte wohnen und Ihr Wasser mit Eimer vom Brunnen holen müssen.

Das Thema Umwelt schein hier wichtig zu sein. An der jeder Tür hängt der Hinweis, man solle die Klimaanlage ausschalten, wenn man nicht im Raum ist. „Save power for next generation.“

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