Project Ghana

Halbzeit

Die letzte Woche war eine ruhige Woche.

Donnerstag und Freitag war kein Training. Aktuell sind so viele Maschinen defekt, die dringend repariert werden müssen. Alle verfügbaren Mitarbeiter sind mit der Reparatur beschäftigt, da bleibt keine Zeit für Weiterbildung.  Ich saß dann allein im Raum, offensichtlich der Einzige, der es nicht mitbekommen hat. Nach fast einer Stunde kam dann doch noch Benjamin vorbei, und hat mir Bescheid gesagt

Da ich schon mal da bin, hat mich der Chef der Elektriker angesprochen. Ein Kollege von den Philippinen. Seine Frage war, ob ich mich mit Invertern auskenne. Sie haben einen Softstarter, der aktuell Probleme macht. Also auskennen würde ich nicht sagen, wenn ich auch ungefähr noch zusammenkriege, wieso man das braucht.

Da musste ich an meinen Papa denken.
Als ich noch klein war und ich mich für eine Ausbildung als Elektriker interessierte, hat er mir seine Kreissäge erklärt. Und an was ich mich gut erinnern kann, dass man beim Einschalten der Kreissäge den Drehstrom-Motor (380 V) erst in „Sternschaltung“ einschaltet und ohne Last hochlaufen lässt.  Erst wenn die Drehzahl des Motors die Nenndrehzahl erreicht hat, schaltet man von Sternschaltung auf Dreieckschaltung um.
Das macht man deshalb, um den Anlaufstrom beim Einschalten zu reduzieren. Wenn der Motor läuft, wird dann umgeschaltet, und der Strom hat keine Anlaufspitze.

Säge ist Säge dachte ich mir 🙂

Wenn auch die Säge hier größer sind. Ca. 120 kW.
Im Leerlauf ist der Strom ca. 100A beim Anlauf wäre er mehr als 400A. Diese Spitze würde die Generatoren des eigenen Kraftwerks überlasten, das die nicht so schnell die Leistung erhöhen können.  Und genau deshalb haben die einen Softstarter, um den Anlaufstrom zu begrenzen

Ehrlich gesagt keine Ahnung, wo das Problem mit dem Softstarter liegt. Er hat mir das Handbuch in die Hand gedrückt. So nun habe ich was zum Lesen übers Wochenende.  Ist übrigens ein deutscher Hersteller Schneider Electric.

Dabei habe ich gleich noch eine kleine Führung bekommen.
Erst das Sägewerk, dort werden die Baumstämme zu geschnitten. Das ist überhaupt das erste Mal, dass ich ein Sägewerk von innen gesehen habe.

Dann ging es weiter zur nächsten Halle, in der Furnier hergestellt wird.
Die einzelnen Furnierlagen oder -blätter sind ca. 1 mm-8 mm dick und werden vom Baumstamm abgehobelt. Auch das sind riesige Maschinen. Entweder bewegt sich der Hobel und das Holz ist fest eingespannt, oder bei der neueren Maschine bewegt sich das Holz. Die schafft bis zu 80 Hübe pro Minute und damit 80 Blätter pro Minute. Dabei wir dein Stamm von ca. 6m Länge und 80 cm dicke bewegt. 

Anschließend müssen die Furniere noch getrocknet werden damit die Restfeuchte unter 5% kommt. Fertig getrocknet und in Pakete gepackt sind sie dann fertig für den Versand.

Aus Ghana darf nur verarbeitetes Holz exportiert werden.

Baumstämme die nicht verarbeitet sind – wobei das Zuschneiden und Ablängen auch schon eine Verarbeitung ist – dürfen nicht ausgeführt werden. Das ist mal ein sinnvolles Gesetz, und sorgt dafür das dieser Teil der Wertschöpfung im Land bleibt. Die Maschinen und Technik für die Verarbeitung sind denkbar einfach und problemlos auch hier zu betreiben und zu warten.

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